Die Firma Schopper wurde bereits im Jahre 1923 von meinem Grossvater Ernst Schopper als Verkaufsgeschäft von Musikinstrumenten und Wiedergabegeräten gegründet. Produkte von Thorens gehörten schon von Anfang an zum Sortiment. In den 50er Jahren wurde das Angebot durch Hi-Fi Produkte und Schallplatten vervollständigt, so entstand eines der ersten Hifi Studios der Schweiz. Mein Vater hat das Geschäft bis 1993 verwaltet, danach wurde es von mir, Jürg Schopper, übernommen.
Mit zum Inventar gehörten auch mehrere Thorens TD 124 aus der Sammlung klassischer Hifi Geräte der 50er und 60er Jahre, die mein Vater auf dem Dachboden angelegt hatte. Schon immer von diesen Plattenspielern fasziniert, wollte ich eines Tages einen TD 124 an einer Anlage zur Probe anhören. Dabei musste ich feststellen, dass der Motor festsass. Nach einigen Versuchen mit anderen Plattenspielern dieser Serie erkannte ich recht schnell, das der Antrieb das Hauptproblem bei diesem Gerät darstellte. Von der aussergewöhnlichen Qualität und dem grossen Potential dieses Plattenspielers überzeugt, wollte ich jedoch nicht so schnell aufgeben und suchte nach einem Spezialisten für dieses Gerät. Über die Thorens-Vertretung in der Schweiz wurde mir ein ehemaliger Entwicklungsingenieur von Thorens in Sainte Croix vermittelt, welcher dann zu meiner grossen Freude eines der Geräte revidiert hat. Obwohl mich die Revisionen zu dieser Zeit nicht zu 100% zufrieden stellten, ging die Faszination für den Thorens TD 124 soweit, dass wir dieses Laufwerk auch in unserem Laden wieder ins Programm aufnahmen. Zuerst haben wir revidierte TD 124 als reine Monolaufwerke verkauft, später dann auch mit leichten Stereotonabnehmern, da wir damals noch keinen nichtmagnetischen Plattenteller hatten. Durch glückliche Umstände erhielten wir dann Zugriff auf verschiedenste Prototypen von Teilen des TD 124, an welchen wir intensive Analysen vornehmen konnten. So gelangten unter anderem verschiedene Prototypen des Haupttellerlagers und mehrere nichtmagnetische Hauptplattenteller aus unterschiedlichsten Materialien in unsere Hände. Diesem Umstand verdanken wir schlussendlich den Durchbruch, denn nur so konnten wir die Hauptprobleme des Thorens TD 124 endlich richtig angehen. Durch aufwendige Untersuchungen und Experimente mit diesen Teilen sind wir heute nicht nur in der Lage Ersatzteile nach den Originalspezifikationen von Thorens zu liefern, sondern können auch Weiterentwicklungen von Prototypen anbieten, die aus Kostengründen nie in der Serienproduktion des TD 124 verwendet wurden. Konsequente Nutzung modernster Fertigungstechniken ohne Rücksicht auf wirtschaftliche Faktoren ermöglichen es, Teile von allerhöchster Qualität herzustellen. Und mit diesen Teilen sind wir heute auch in der Lage eine Revision durchzuführen, die uns in jeder Hinsicht vollkommen befriedigt. Ein von uns, beziehungsweise ein mit unseren Teilen, revidierter TD 124 erfüllt heute sämtliche Anforderungen wie sie an ein modernes High End Laufwerk auch gestellt werden. Dabei ist es uns jedoch ein Anliegen, den Geist des TD 124 zu erhalten. Wir wollten nie einen neuen Plattenspieler kreieren, sondern lediglich das umsetzen, was in den 60er Jahren aus Kostengründen in den Schubladen verschwand.
Die immense Nachfrage nach Ersatzteilen für den TD 124 weltweit, sowie die Präsenz unserer Produkte in der internationalen Fachpresse, überzeugt uns in der Annahme, dass ein wichtiger Teil der Produktion des TD 124 die Zeit überdauert hat. Und die Begeisterung für diesen Plattenspieler war noch nie so gross wie heute. Wobei es den meisten Eigentümern schon längstens ein wichtiges Anliegen ist, ihren Thorens wieder richtig in Betrieb zu nehmen und das musikalische Potential dieses Plattenspielers voll auszuschöpfen. Die durchweg positive Resonanz auf unsere Produkte gibt uns die Bestätigung und auch die nötige Energie um an dieser Stelle nicht aufzuhören, sondern weiterzumachen. So werden wir auch in Zukunft mit weiteren, wichtigen Ersatz- und Bestandteilen das Angebot komplettieren, um der Nachfrage standhalten zu können.
Walter und Alfred (2. Generation) vor dem Geschäft ihres Vaters Ernst Schopper (1. Generation) um 1939
Vor der Musikalienhandlung in der Obergasse, Winterthur